07. Juli – Filmvorführung “No Other Land” mit anschließender Diskussion

Am 7. Juli haben wir in Kooperation mit der Initiative Students for Palestine Mainz eine eindrucksvolle Vorführung des Films No Other Land an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz veranstaltet. Trotz regnerischem Wetter fanden sich zahlreiche Besucher*innen im Raum P1 ein – weitaus mehr, als Plätze vorhanden waren –, um gemeinsam einen Film zu sehen, der seltene Einblicke in die Realität der palästinensischen Bevölkerung im Westjordanland ermöglicht.

No Other Land wurde von dem palästinensischen Aktivisten Basel Adra, dem Regisseur Hamdan Ballal und dem israelischen Journalisten Yuval Abraham gedreht. Der Film dokumentiert die systematische Vertreibung in Masafer Yatta – einem Gebiet im südlichen Westjordanland, das zunehmend unter israelischer Besatzungspolitik leidet. Die Kombination aus journalistischer Dokumentation und aktivistischem Engagement verleiht dem Film eine besondere Dringlichkeit und Authentizität.

Im Anschluss an die Vorführung folgte eine gemeinsame Diskussion mit der Zuhörerschaft, angeleitet und inhaltlich bereichert durch Inputs der Ko-Moderatoren. Ziel war es, den Film kritisch einzuordnen und politische sowie rechtliche Verbindungen zwischen Masafer Yatta und anderen besetzten palästinensischen Gebieten aufzuzeigen. Ein zentrales Anliegen war es, die Zuschauer*innen nicht in passiver Betroffenheit zu entlassen, sondern den „Schritt vom Mitgefühl zur Verantwortung“ zu denken. Dies wurde durch einen lebendigen Austausch über Formen von Solidarität und Engagement – ob individuell oder organisiert – umgesetzt.

Ein Ausschnitt aus dem Amnesty-Input, der nach dem Film präsentiert wurde:

Wie im Film angedeutet, hat sich die seit Jahrzehnten prekäre Lage in Masafer Yatta in den vergangenen Jahren weiter verschärft. Am 4. Mai 2022 entschied der israelische Oberste Gerichtshof endgültig, dass die israelische Armee das Gebiet als sogenanntes Militärübungsgelände nutzen darf – auf Kosten der dort lebenden palästinensischen Gemeinschaften. Die Folge: zahlreiche Häuserabrisse, Vertreibungen, Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und existenzielle Unsicherheit für rund 1.800 Menschen. Schulen, Häuser, Brunnen, Stromleitungen und andere essentielle Infrastrukturen werden regelmäßig zerstört oder verweigert. Bewohner*innen berichten von nächtlichen Razzien, eingeschränkten Zugängen zu medizinischer Versorgung und täglichen Einschüchterungen durch Soldaten und Siedler. …

Dabei handelt es sich nicht um israelisches Staatsgebiet, sondern um besetztes palästinensisches Land – sowohl im rechtlich-politischen als auch im alltäglichen Sinne. …

Amnesty International – ebenso wie viele andere Menschenrechtsorganisationen – stuft dieses System aufgrund der systematischen Diskriminierung als Apartheid ein. Das bedeutet: ein institutionelles System der Herrschaft einer ethnischen Gruppe über eine andere, das sich durch gezielte Entrechtung, Enteignung, Bewegungskontrollen und Diskriminierung ausdrückt. Masafer Yatta steht damit exemplarisch für die umfassendere Realität im Westjordanland. …

Besonders deutlich wird dies, wenn wir uns ansehen, was den Protagonisten des Films seit dessen Veröffentlichung widerfahren ist: Basel Adra dokumentiert weiterhin Siedlerangriffe und Häuserabrisse auf Instagram. Regisseur Hamdan Ballal wurde nach der Oscar-Verleihung von Siedlern angegriffen, aus einem Krankenwagen verschleppt und anschließend von israelischen Soldaten festgenommen. Ko-Regisseur Yuval Abraham wurde zudem zeitweise ins Exil getrieben, nachdem ein rechtsextremer Mob seine Familie in Jerusalem bedrohte, seine Eltern zur Flucht zwang und Morddrohungen gegen ihn aussprachen. …

Die systematische Verweigerung dieser Rechte gegenüber der palästinensischen Bevölkerung ist ein Angriff auf ihre grundlegende Menschenwürde.

Die Veranstaltung endete mit der Einladung, die Diskussion untereinander fortzusetzen und die Infotische zu besuchen, an denen Materialien zur Lage in den besetzten palästinensischen Gebieten auslagen. Die große Resonanz und rege Teilnahme verdeutlichten das spürbare Interesse an Menschenrechten sowie das Bedürfnis nach einem informierten und sensibilisierten öffentlichen Diskurs über Palästina.

Im Folgenden weisen wir auf weitere Quellen hin, die im Verlauf der Veranstaltung empfohlen oder besprochen wurden:

NGOs & Hilfsorganisationen

Lokale Gruppen

Spenden- & Petitionsaufrufe

Analysen & Dokumentationen

8. Juli 2025